Kopf Verein

Wilde Alpenveilchen im Naturschutzgebiet Müncheberg

 (kleine Bilder zum Vergrößern anklicken)

Das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum)klC coum Blüten ist bei uns nicht einheimisch. Seine Heimat erstreckt sich vom östlichen Bulgarien über die Südukraine entlang der östlichen Schwarzmeerküste und weiter durch die Bergwälder Grusiniens bis zum nördlichen Iran. Gleichermaßen kommt es in der Türkei, im westlichen Syrien und im Norden Israels vor. Die Verbreitung lässt erwarten, dass dieses kleinblütige Alpenveilchen nicht frostfest ist. Tatsächlich verhält es sich anders. Es ist die Pflanze, die unter unseren klimatischen Verhältnissen oft als erste mit der Blüte beginnt, meist schon im Februar und nicht selten aus der Schneedecke heraus. Die Ähnlichkeit des auf Kalkstein stockenden Müncheberg-Waldes mit den C. coum-Standorten an der grusinischen Schwarzmeerküste hat um 1970 einen Quedlinburger Biologen verleitet, hier unter Verwendung von am Naturstandort gewonnenem Saatgut eine Ansaat von C. coum zu probieren. Nach Naturschutzrecht ist dies unzulässig. Die Ansaat hat sich als erfolgreich erwiesen. Seit rund 4 Jahrzehnten schmückt nun an ganz wenigen Stellen das grusinische Vorfrühlings-Alpenveilchen den Niederwald des Müncheberges.klCyclamen Müncheberg

Es ist dabei in all den Jahren zu keiner weiteren Verbreitung gekommen – ein Zeichen dafür, dass die Standortbedingungen hier am Harzrand doch nicht identisch genug denen des grusinischen Bergwaldes  entsprechen.

Die Samen von Cyclamen coum sind absolute Dunkelkeimer. Die Keimung ist dann gewährleistet, wenn das keimende Samenkorn mindestens 1 cm mit Erde bedeckt ist. Die Keimblätter sind sehr klein – maximal 5 mm im Durchmesser. Bleiben sie vom trockenen Laub des Vorjahres bedeck, kann es zu keiner weiteren Entwicklung der Keimpflanze kommen. Genau dies wird das Problem an unseren Standorten sein – der Waldboden ist biologisch nicht aktiv genug: die Samen gelangen nicht in die notwendige Tiefe, das Herbstlaub ist zu groß und verrottet zu langsam. Inzwischen führen zu den Standorten im NSG Müncheberg jetzt Ende Februar-Anfang März richtige ausgetretene Pfade. Jungpflanzen werden achtlos niedergetreten.klPfad zu Blütentrupp

Noch schlimmer – jedes Jahr ist zu erkennen, dass auch Pflanzen ausgegraben werden. Setzt sich dies fort, ist zu befürchten, dass wir den hübschen „Neubürger“ wieder verlieren. Dabei ist zu beachten: Wir befinden uns in einem Naturschutzgebiet, das Verlassen der Wege ist   mit gutem Grund verboten. Auch der „Neubürger“ genießt gesetzlichen Artenschutz !

 

Natürlich eignet sich das Vorfrühlingsalpenveilchen auch für den Vorgarten. Aber bitte nicht in der Natur bedienen ! Pflanzen von Cyclamen coum sind jederzeit im gärtnerische Fachhandel erhältlich. Um im eigenen Garten größere Bestände dieses Gartenschatzes zu etablieren, bedarf es allerdings einiger Erfahrung bei der Schaffung der geeigneten Standortbedingungen. Nackte Gartenerde und Hacken– dies führt nie zum Ziel ! Leichter Baumschatten im Sommer, damit der Standort nicht durch Gräser bzw. andere Stauden überwachsen wird, bekommt dem Vorfrühlingsalpenveilchen dagegen gut.Die an Stielen sitzenden Blütenknospen werden übrigens schon im November angelegt. Sie liegen bis zur ersten Frühjahrssonne flach auf der Erde, um sich dann ganz schnell der Wärme entgegen zu strecken.

P1150958 C coum unter Pfirsich