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Puschkinia scilloides– ein Neophyt im

Naturschutzgebiet Münchenberg

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P1210278 klein Puschkinia MünchebergIm Münchenberg (nördliches Harzvorland) hat nicht nur das Frühlingsalpenveilchen eine neue Heimat gefunden, sondern auch ein kleines frühjahrsblühendes Blumenzwiebelgewächs, welches in der Südost-Türkei, im Kaukasus, im Nord-Irak, im Nord- und West-Iran sowie im Libanon seine Heimat hat. Auch in diesem Fall erfolgte wohl Ende der 1960iger Jahre  -obwohl nicht zulässig- eine gezielte Ansaat. Dabei entsprechen die Standortbedingungen im Münchenberggebiet keineswegs den heimatlichen Standortbedingungen - Puschkinia ist eine Pflanze der subalpinen und alpinen Wiesen, die vom tauenden Bergschnee gut durchnässt werden. Die blühende Pflanze erinnert an das wohlbekannte Scilla, daher die Artbezeichnung P. scilloides. Die Blüten sind weißlich, die Mittelader ist hellblau gefärbt. Nach der Herkunft Libanon wurde die Art früher auch P. libanotica genannt. Zu erklären ist noch die lateinische Bezeichnung Puschkinia ( es gibt keinen allgemein geläufigen deutschen Namen ! ). Die Namensgebung erfolgt nach Graf Apollo Mussin-Puschkin, einem russischen Chemiker und Pflanzensammler (1760-1805), der vor allem im Kaukasus als Pflanzensammler aktiv war. Seit 1808 ist Puschkinia scilloides in Mitteleuropa eine beliebte anspruchslose Gartenpflanze geworden. P1210284 klein PuschkiniaDie Ansaat im Münchenberg erfolgte an nur einer Stelle in einem Randbereich des Niederwaldes. Bis heute ist hier der Ausgangsbestand erhalten geblieben. Eine Ausbreitung im viel zu schattigen Waldbereich ist nicht erfolgt. P1210280 klein PuschkiniaDafür ist ein „Auswandern“ in den angrenzenden, nach Nordosten geneigten Wiesenbereich zu verzeichnen. Mitte April schmücken hier direkt an einem Wanderweg viele kleine Blütenstände die kurzrasige Triftfläche am Rande eine Gebüschkante. Dieses Auswandern scheint nur dort kleinflächig Erfolg zu haben, wo kein Aufheizen und Austrocknen der Triftfläche erfolgt. Eine großflächige Verbreitung ist deswegen nicht zu befürchten. Auch wenn es sich um einen Neophyten handelt – der Gast aus der fernen kaukasischen Bergheimat sollte auf jeden Fall unseren Schutz verdienen.

P1210283 klein Puschkinia Wiese

Puschkinia  als lockerer Bestand im Rasen