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Hinweis auf den Vortrag

Schutz für die Sand-Silberscharte

Referent: Florian Kommraus

Mittwoch, den 11. April 2018, 19 Uhr , im Quedlinburger Bildungshaus "Carl Ritter " Raum Einstein, Heiligegeiststraße 8.

Zu dem Vortrag laden ein: Interessengemeinschaft Ornithologie und Naturschutz im Kultur – und Heimatverein Quedlinburg e. V. und Kreisvolkshochschule Harz. Gäste sind herzlich willkommen.

Die Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) ist ein Korbblütler. Die Pflanze wird 20-70 cm hoch, sie blüht von Juli bis September. Die Pflanze braucht etwas kalkhaltigen, locker-humosen Sandboden in sommerwarmer Klimalage. Sie besiedelt lückige Sandrasen, lichte Kiefern-Trockenwälder und Binnendünen. In Sandgebieten zwischen Neckar- und Mainmündung, am Mittellauf des Mains, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen kommt sie selten vor. Sonst fehlt sie in Mitteleuropa. Die Silberscharte fällt im Blütenkonzert anderer Korbblütler nicht besonders auf. Sie ist dennoch nach deutschem und europäischen Recht streng geschützt:

nach Bundesnaturschutzgesetz seit 31.08.80

und nach europäischem Recht, der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie EG 2013/17 [FFH] Anhang:II, FFH-Richtlinie EG 2013/17 [FFH] Anhang:IV).

Weshalb besteht dieser besondere Schutzstatus ?

Die Sand-Silberscharte ist ein kontinentales Florenelement, das heißt eine Pflanzenart, die von Süd- und Mittelrussland bis Westsibirien und weiter bis zum Altai sowie von den Kaukasusländern bis nach Turkestan weit verbreitet ist. Disjunkte (abgetrennte) Vorkommen liegen im Elbe- und Rhein-Main-Gebiet in etwa 500 km vom geschlossenen Hauptareal entfernt. Die Silberscharte ist mit dieser Verbreitung bei uns ein Zeuge der nacheiszeitlichen Wiederbesiedlung unserer Region mit kontinentalen Flordenelementen und der späteren Veränderungen der damaligen Steppenflora. Die Silberscharte ist heute bei uns sozusagen ein Restposten der früheren Verbreitung. Dies macht den besonderen Wert dieser Pflanzenart für Deutschland aus. Dazu kommt, dass an allen Standorten die weitere Existenz dieser Pflanzenart sehr bedroht ist. Daraus ergeben sich der heute strenge Schutz dieser Pflanzenart und auch die Verantwortung   für deren Erhalt.

In Sachsen-Anhalt und im nördlichen Harzvorland liegt ein deutschlandweiter Verbreitungsschwerpunkt der seltenen Pflanzenart.

Im Vortrag von Florian Kommraus werden neben einer Vorstellung der Silberscharte die Gründe für ihren Rückgang dargestellt. Detailliert wird auf Maßnahmen zu ihrem Schutz eingegangen, die seit 2008 erfolgreich in mehreren vom Land Sachsen-Anhalt über ELER-Mittel geförderten Projekten umgesetzt wurden. Im Vortrag wird speziell die Entwicklung der Populationen im nördlichen Harzvorland behandelt. Knapp über die Hälfte der Populationen Sachsen-Anhalts liegt zwischen Quedlinburg und Blankenburg, der Großteil dieser Populationen ist jedoch sehr klein und nimmt aktuell weiter ab.

W. Wandelt

Blüte Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides)