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Das orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis)

Wenn jetzt noch Anfang Juni  rapsgelbe Tupfer in der Landschaft zu sehen sind, so handelt es sich ganz sicher nicht um Raps, sondern um das „orientalische Zackenschötchen“. Diese Pflanze, die ebenfalls  zu den Kohlgewächsen gehört, breitet sich in der letzten Zeit  auch in Sachsen-Anhalt massiv aus. Bei dem Zackenschötchen handelt es sich um eine zwei – bis mehrjährige Pflanze , die eine Höhe von bis zu 1,50m   erreicht und sehr schnell durch Aussaat dichte  Bestände bildet. Wo das Zackenschötchen gute Bedingungen vorfindet, kann es die vorhandene Vegetation stark bis vollständig verdrängen. Es liebt Trockenheit und Sonne bei guter Nährstoffversorgung. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Pflanze  sind die osteuropäischen Offengebiete nördlich des Schwarzen Meeres und des Kaspi. Zu diesem Verbreitungsbiet gehört offensichtlich das pannonische Becken. 1867 wird von ersten Funden dieser Pflanze in Wien berichtet. 1768 hat Linné die Pflanze schon in Schweden gefunden. Heute ist das orientalische  Zackenschötchen als Neophyt in ganz Europa zu finden. Eine  besonders intensive Ausbreitung z. B. in den mitteldeutschen Trockengebieten ist in den letzten 20 Jahren zu verzeichnen. Heute wandert dieser Neophyt auch  in unserer Region invasiv  in Halbtrockenrasen ein. Ein Beispiel dafür  ist das Areal des Flächennaturdenkmals Trogs westlich von Quedlinburg. Die geschlossenen Bestände des Zackenschötchens  verdrängen hier die wertgebenden Arten wie z. B. Adonisröschen und Sand-Silberscharte. Bislang wurde kein Verfahren gefunden, um das Zackenschötchen zurückzudrängen. Die sehr robuste Pflanze ist ein Überlebenskünstler. Die Samen bleiben viele Jahre lang keimfähig. Es drängt sich die  Frage auf, wieso es erst jetzt zu einer invasiven Verbreitung der Art kommt. Bislang gibt es dazu keine gesicherten Erkenntnisse. Vorstellbar ist, dass die im Verlauf milderen Winter der letzten Jahre ohne längere Barfrostperioden das Überleben von Sämlingen  begünstigen. Dies gilt z. B. für den Winterling, der schon seit   langer Zeit bei uns eingebürgert ist, aber ebenfalls erst in den letzten Jahren seine Vorkommen vergrößert und ausdehnt. Das Zackenschötchen wurde auch als Wildgemüse  empfohlen (Türkische Rauke). Von einem diesbezüglichen Anbau sollte wegen der Verwilderungsgefahr unbedingt Abstand genommen werden.

Bestände des orientalischen Zackenschötchens am FND Trog/Quedlinburg (Bild: N. Rußwurm)

 

Orientalisches Zackenschötchen- Einzelpflanze ( Bild: N. Rußwurm)