Pilze aktuell - November 2020
Nebelgrauer Rötelritterling (Lepista nebularis, Clitocybe nebularis)
Foto: Torsten Brilloff
Auch jetzt noch, Mitte November, wird von Pilzsammlern die Möglichkeit der Pilzberatung hier bei uns im Landkreis Harz genutzt. Vorgelegt wird neben Maronen, den letzten Rotfußröhrlingen und Violetten Rötelritterlingen auch der typische Spätherbstpilz, der Nebelgraue Trichterling. Kein anderer Pilz eignet sich so gut von den Namen her und vom Aussehen, um ihn hier und jetzt vorzustellen, wie dieser. Graue Nebelkappe, Herbstblattl, Graukopf oder Nebelgrauer Trichterling sind einige Bezeichnungen für diesen robusten Pilz.
Er ist ein gutes Beispiel wie sich das Wissen im Bereich Mykologie wandelt und erweitert. Während er bis vor einigen Jahren als guter Speisepilz galt und als Marktpilz gehandelt wurde, wird er von unseren Pilzberatern heute nicht mehr zum Verzehr empfohlen. Schwere Magen- Darm- Beschwerden zeigten in der Vergangenheit deutlich, dass dieser Pilz Inhaltstoffe enthält, die gesundheitliche Probleme verursachen können.
Der Hut ist 5-20 cm groß, grau bis graubraun, an den Randpartien etwas heller gefärbt und bereift. Jung ist er stets gebuckelt, später rundlich und erst im Alter flach. Die Lamellen an der Unterseite sind creme bis fleischfarben, dicht gedrängt und herablaufend. Der Stiel hat eine keulige Form, ist derb, vollfleischig und weißlich bis blassgrau gefärbt. Der Geruch wird als unangenehm süßlich- mehlartig, etwas parfümiert und arteigen beschrieben. Säuerlich mild und eher unangenehm ist der Geschmack des rohen Pilzfleisches.
Der Nebelgraue Rötelritterling ist von September bis Dezember ein häufig auftretender Pilz. Im Laub und Nadelwald, sowie im Gebüsch bildet der Pilz oft Fruchkörper aus, die meistens in schön anzusehenden Hexenringen wachsen. Für naturbegeisterte Menschen kann es interessant sein, auch alte Fruchtkörper genauer zu betrachten. In seltenen Fällen wächst auf alten Hüten der Parasitische Scheidling, ein nicht für Speisezwecke geeigneter Pilz aus der Gattung der Scheidlinge. Es lohnt sich, ebenfalls in der näheren Umgebung nach den Violetten Rötelritterlingen zu suchen, da diese die gleichen Ansprüche an die Bodenverhältnisse haben und sehr beliebte Speisepilze sind. Ebenso groß und robust kann der sehr giftige Riesen-Röthling werden. Mit ihm besteht Verwechslungsgefahr. Er riecht ebenfalls nach Mehl, aber stärker und ohne süßliche Komponente.
Foto: Gabriele Dietrich