Pilze aktuell - Dezember 2020

Austernseitling (Pleurotus ostreatus) 

Zu Weihnachten Pilze sammeln!? Genau das ist möglich. Wenn Sie einen guten Grund brauchen, um an den Feiertagen, bei manchmal kaltem grauen Wetter, in die Natur zu gehen, könnten Sie nach Austernseitlingen suchen. Diese Pilze sind relativ einfach zu finden und könnten eine gelungene Überraschung für ihre Gäste werden. Mit frischen Waldpilzen beim Festmahl rechnet bestimmt keiner. 

Alte Rotbuchenstämme sind der bevorzugte Ort, an dem der Austernseitling wächst. Auch an anderen Laubbäumen kommt er vor, wie z.B. Pappel und Weide, nur sehr selten an den Baumstämmen von Nadelgehölzen. Als Schwächeparasit bildet er hauptsächlich von Oktober bis März seine Fruchtkörper aus, die büschelartig in Etagen übereinander wachsen. Der Hut ist 5-15cm groß, muschelförmig, zungen- oder spatelförmig, mit einer glatten trockenen Oberfläche, die später etwas weißlich bestäubt ist. Die Hutfarbe ist recht variabel, von blaugrau, stahlblau bis graubraun. Der weiße, meist kurze Stiel wächst seitlich ansitzend und ist zylindrisch, vollfleischig. Die dichten weißlichen Lamellen laufen von der Unterseite des Hutes weit am Stiel herab.Geruch und Geschmack sind im rohen Zustand der jungen Fruchtkörper unbedeutend und im Alter muffig.

Austernseitlinge lassen sich problemlos züchten und sind heute als Marktpilz an zweiter Stelle. Aus Florida wurden die sogenannten Sommer-Austernseitlinge eingeführt, die auch unter dem Namen "Kalbfleischpilz" auf Strohballen kultiviert werden. Sie besitzen den Vorteil, dass sie nicht den Kälteschock benötigen, wie die einheimischen Austernseitlinge, um zu fruktizieren.Foto: Annette Meves