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Weshalb sind Waldflächen von überragender Bedeutung für die partielle Kompensation des zu hohen CO2-Ausstoßes aus fossilen Quellen in die Erdatmosphäre und für die Reduktion des historisch gewachsenen zu hohen CO2-Anteils in der uns umgebenden Luft ?

Die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Erforschung der Ursachen und der Folgen des schnellen Anstiegs des Treibhausgases CO2 hat zur Bildung eines internationalen Forschungsverbundes geführt, der die Bezeichnung Global Carbon Project ( GCP ) = Globales Kohlenstoffprojekt trägt. Die 2001 gestarteten Forschungsprojekte umfassen globale Budgets für drei vorherrschende Treibhausgase:


Kohlendioxid (CO2),
Methan (CH4) und
Lachgas (N2O)

– und ergänzende Bemühungen in städtischen, regionalen, kumulativen, und negative Emissionen. Dabei geht es immer um die Erforschung des Kohlenstoffkreislaufes. Kohlenstoff existiert auf der Erde überwiegend in der Form von mineralischem Calciumkarbonat. Nur ein geringer Anteil ist in Form von Kohlendioxid gasförmig in der Atmosphäre vorhanden. Ein bestimmter Kohlenstoffanteil existiert in Form von organischen Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die charakteristisch für die belebte Materie sind, aber auch die sogenannten fossilen CO2-Quellen beinhalten. Zwischen diesen Zustandsformen bestehen Wechselbeziehungen bzw. sogenannte Stoffflüsse. Dazu veröffentlicht das GCP jährlich Berichte über die aktuellen Forschungsergebnisse.

Die Daten für das Jahr 2020 sollen hier zitiert werden:


Freisetzung von CO2 aus fossilen Quellen:                                 +34 GigaTonnen CO2
Freisetzung von CO2 durch Landnutzung
( insbesondere Entwaldung) = Abbau organischer Substanz:       +5,9 GigaTonnen CO2

Bindung von CO2 durch Bildung organischer Masse
( insbesondere Pflanzenwachstum):                                           -9,9 GigaTonnen CO2
Bindung von CO2 durch Wasser
(CO2-Aufnahme durch die Ozeane)                                            -9,6 GigaTonnen CO2

Bilanz: Zunahme Gehalt CO2 in der Atmosphäre:              +19,4 GigaTonnen CO2

Diese Daten zeigen, dass durch die Bildung pflanzlicher Masse (Assimilation) ein erheblicher Anteil der CO2-Emission aus fossilen Quellen kompensiert werden kann bzw. der CO2-Gehalt der Luft reduziert werden kann .

Für die Erreichung der gesteckten Ziele (in Deutschland sollen bis 2045 alle Gebäude klimaneutral sein) zur Reduzierung des zu hohen CO2-Gehaltes kommen 2 Möglichkeiten in Betracht, die beide genutzt werden müssen:

  1. Reduzierung des Verbrauchs fossiler Energieträger
  2. Entzug von CO2 aus der Atmosphäre

Dazu wird in einem Beitrag von Deutschlandfunk Kultur  ( 19.01.2023 )  festgestellt:

„Das klimaschädliche Kohlendioxid kann entweder auf natürliche Weise entzogen werden oder aber auf technischem Weg. Die natürliche Methode funktioniert über die Photosynthese der Pflanzen, die CO2 aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Sprich: Große, intakte Wälder sind der beste und wertvollste natürliche Filter. Zwei Milliarden Tonnen CO2 werden auf diese Weise der Atmosphäre pro Jahr entzogen. Somit sind Aufforstung und Schutz das Gebot der Stunde.“

Technische Möglichkeiten mit vergleichbarer Wirkung für einen CO2-Entzug aus der Atmosphäre stehen praktisch nicht zur Verfügung bzw. sind noch zu entwickeln.

Es ist bekannt, dass nur die Wälder der nördlichen Halbkugel einen Beitrag zur natürlichen nachhaltigen CO2-Entnahme leisten. Die unter tropischen Bedingungen gebildete organische Masse wird viel zu schnell abgebaut und gelangt als CO2 wieder in den Kohlenstoff-Kreislauf. Die Landmasse der südlichen Halbkugel ist zu klein, um einen bedeutsamen Beitrag zur natürlichen CO2-Entnahme leisten zu können. Es ist auch bekannt, dass in erster Linie junge, schnell wachsen Wälder einen großen Beitrag zur CO2-Bindung leisten. Im Grunde zählt dabei bei uns jeder Baum, denn wir haben in der Summe in Deutschland sehr günstige natürliche Bedingungen für Waldwachstum.

Die Tatsache, dass unsere Wälder jährlich immer wieder neu einen überragenden , im Grunde kostenfreien Beitrag zur Reduzierung des zu hohen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre bzw. zur Kompensation verbleibender Rest-Emissionen leisten können, führt uns Naturschützer zu der Überzeugung, dass wir alles tun müssen, um die jetzt baumfrei gewordenen Waldflächen so schnell wie möglich aufzuforsten oder der natürlichen Wiederbewaldung zu überlassen. Ein Entzug dieser Flächen für andere Nutzungen, z. B. auch für Windenergieanlagen,   richtet sich gegen die Zielstellungen des Klimaschutzes.

Deswegen bekräftigen wir noch einmal unseren Standpunkt:

Keine Windkraftanlagen im nachwachsenden Harzwald!

Vor einiger Zeit war in der Mitteldeutschen Zeitung den Harz betreffend die Meinung zu lesen, dass die erheblichen Kahlschlagflächen wohl für lange Zeit in einem wüsten Zustand verbleiben würden und dass deswegen zu prüfen wäre, ob derartige Flächen nicht für die Aufstellung von Windkraftanlagen genutzt werden könnten.

Wir stellen dazu fest:

Es ist nicht so, dass die Kalamitäten der letzten Jahre für Jahrzehnte in den Harzwäldern Brachflächen hinterlassen. Es besteht kein Anlass dafür, für diese vermeintlich wüsten Flächen neue Nutzungen zu suchen, z. B. durch die Errichtung von Windkraftanlagen.

Wir wenden uns als Bürger des Harzkreises und als Naturschützer deswegen entschieden dagegen, Windkraftanlagen oder Solaranlagen auf temporär baumfreien Flächen innerhalb der Harzwaldflächen zu errichten. Damit würde das komplexe biologische Funktionieren des wieder heranwachsenden Waldes mit seiner Tier- und Pflanzenwelt empfindlich gestört und dauerhaft in Frage gestellt werden. Die Anstrengungen der Waldbesitzer zur Regeneration des Harzwaldes würden damit ins Leere gehen. Der Wald als wichtigstes Instrument zur Aufnahme von überschüssigem CO2 könnte nicht neu entstehen. Die großflächigen und unverbauten Waldungen des Harzes sind gleichzeitig von enormer und wachsender Bedeutung für die touristische Wertigkeit unserer Region. Diese Wertigkeit darf ebenfalls nicht in Frage gestellt werden. Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass Windkraftanlagen oder auch Solaranlagen nicht für einen kurzen Nutzungszeitraum errichtet werden, sondern mit ihrer Existenz Bestandschutz erreichen.

Wir richten deswegen an die Bürger unseres Landkreises und an die politischen Kräfte im Landkreis Harz und in Sachsen-Anhalt die Forderung, keine Windkraftanlagen und keine Solaranlagen dort zuzulassen, wo wieder Waldflächen nachwachsen bzw. nachwachsen müssen.

Die Kreisnaturschutzkonferenz 2023 hat deutlich gemacht, dass diese Position von allen aktiven Naturschützern unserer Region mitgetragen wird.

 Nachwachsender Wald durch Aufforstung (Foto:W. Wandelt)

Naturverjüngung

 

 

 

 

 

 

 

 

weitere Informationen:Pflanzen gegen den Klimawandel 
                                   Plan B für das Klima (2)
                                   Plan B für das Klima (3)
                                   Plan B für das Klima (4)

 

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