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Die Fachgruppe Mykologie im Kultur- und Heimatverein Quedlinburg lud zur Pilzschau ein

QUEDLINBURG/MZ. Wer kennt die Namen, weiß um die Wirkung? "Allein in Mitteleuropa gibt es geschätzte 6 000 Pilzarten", weiß Regine Wandelt von der Fachgruppe Mykologie im Quedlinburger Kultur- und Heimatverein. Zur Vorbereitung der 20. Ausstellung hatten sich am Freitag etwa 15 Helfer in die Natur begeben, um so viele Arten wie möglich zu suchen.

 


Mykologin Regine Wandelt (l.) gibt den Besuchern wertvolle Erläuterungen zu den Harzer Pilzen. (Foto: Chris wohlfeld)

 

 


Während die "Bischofsmütze", welche auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht, oder der "Birkenporling", der bei der berühmten Mumie "Ötzi" gefunden wurde, als Raritäten in die Ausstellung gelangten, trugen andere teils ausgefallene Namen. "Ziegenlippen-" und "Erdwarzenpilze" gehörten genauso dazu wie "Schmutzbecherlinge" oder der "Dornige Stachelbart". Fast 300 Arten waren es schließlich, die im Wald zusammen getragen wurden, aber auch der Müll von Schmutzfinken, wie ein Extrabehälter bewies. "Grüne Knollenblätterpilze sind jedoch nicht darunter, nur die gelbe Art", musste Vereinsmitglied Renate Flügel feststellen. Der Wernigeröder Helmut Gerlach, dessen Gruppe erstmals im neuen Landkreis die Quedlinburger unterstützte, führte das besonders auf die Trockenheit im Frühjahr zurück, "dadurch gab es in diesem Jahr insgesamt nicht viele Pilze".

Doch auch so bekamen die etwa 1 000 Besucher an zwei Tagen im Kunsthoken einen Überblick über die Harzer Pilzwelt, die sich ganz grob in drei Sorten unterteilen lässt - essbar, ungenießbar oder giftig. Die Fachleute fanden natürlich wesentlich mehr Unterschiede, unterteilten die gesammelten Exemplare unter anderem in Milch-, Täub-, Ritter-, Saft-, Rüb- und Helmlinge oder Pilze als Holzbewohner, wie Schwamm oder Porlinge.

"Am meisten werden natürlich Röhrlinge gesammelt", kennt Regine Wandelt die Gewohnheiten der Hobbysammler, "weil diese meist essbar sind". Das bestätigte auch ein Paar aus Beelitz bei Berlin, das die Harzer Pilze mit denen verglich, die sie üblicherweise in heimatlichen Gefilden finden: "Eigentlich landen bei uns fast nur Maronen und Steinpilze im Korb." Allein im vergangenen Jahr wurden von den Pilzberatern rund 110 grüne Knollenblätterpilze aussortiert. Deshalb dient die Schau den Pilzfreunden auch zur Aufklärung, was die Anwesenheit von Pilzberatern zusätzlich unterstrich. Die Leiterin der Quedlinburger Gruppe, Helga Rußwurm, ist vielen schon seit Jahrzehnten bekannt. Ihr zur Seite steht Hartmut Schubert als fachlicher Berater, der für die Ausstellung zudem ein Pilz-Quiz vorbereitet hatte. Eine Riechtheke wurde gar zum Renner der Schau. "Durch Schulungen wird das Wissen aufgefrischt und Erkenntnisse über neue Gefährdungen gewonnen", erklärt Torsten Brilloff "wir legen dabei eine Art Berater-Tüv ab".

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